Ben Salomo am LFG

Das 2. philosophische Café trumpft mit einem Star auf und schlägt ernste Töne im Kampf gegen Antisemitismus an.

Das philosophische Café unseres Gymnasiums konnte vor Glück nur strahlen, als der große „Rap am Mittwoch“ Star, Rapper, und Autor, Ben Salomo tatsächlich auf der Bühne des LFG stand. Sein Anliegen und Thema waren jedoch sehr ernst: Antisemitismus in Deutschland und in der Hip-Hop Szene heute.

Ben Salomo, ein deutsch-israelischer Künstler, wurde dabei von Christioph Giesa begleitet, einem Intellektuellen und Autor. Der Theatersaal konnte sich kaum von dem Andrang der Schülerinnen und Schüler retten, als die Gäste und die Zuschauer von den Musiklehrern der Schule, Herrn Wunderle, Herrn Schaumlöffel und Herrn Pfeiffer, mit einem fröhlichen Klezmer Musikstück empfangen wurden. Herr Aronikov, der Lehrer des Philosophiekurses und der des philosophischen Cafés, stellte die Gäste vor und schon wurden von den Schülerinnen und Schülern des Kurses spannende Talks zum Thema Antisemitismus vorgetragen. Danach erzählte Ben Salomo, den alle Schülerinnen und Schüler von Youtube kannten, von seinen Erfahrungen in der Rap-Szene und einfach aus seinem Leben als Jude in Deutschland. Vieles davon war typisch jüdisch, also bitter-süß. Er berichtete sowohl von öffentlichen antisemitischen Anfeindungen, aber auch von subtilen Andeutungen, dass man in Deutschland als Jude nicht willkommen sei. Das alles führte dazu, dass Ben Salomo sein enorm gewinnbringendes Battle-Rap Projekt „Rap am Mittwoch“ aufgeben musste – er konnte einfach nicht mehr. Nun setzt sich Ben Salomo zum Ziel, junge Menschen über den Antisemitismus im Hip-Hop aufzuklären. Er will aufzeigen, wie Künstler aus verschiedensten Milieus gezielt und mit ausgereiften Konzepten, Propaganda gegen Juden betreiben, oft offensichtlich, aber auch sehr oft unterschwellig, was jedoch noch gefährlicher sein kann.

Erst fragte Ben Salomo, ob die Schülerinnen und Schüler schon diverse und konkrete antisemitische Gerüchte gehört haben, was so gut wie bei allen der Fall war. Anschließend beschrieb er auch seine persönlichen Erfahrungen, die er als ein Jude in Deutschland machten musste. Da war beispielsweise die Enttäuschung, als sein bester Freund aus der Grundschule ihn verprügeln wollte, nur weil erfuhr, dass Ben Salomo Jude ist. Er erwähnte auch mehrere Vorfälle, als seine kleine Tochter, antisemitisch angegriffen wurde, weil sie eine kleine israelische Fahne am Unabhängigkeitstag schwenkte. Er zeigte auch die allgemeine Situation der Juden in Deutschland auf: Jede jüdische Einrichtung steht mittlerweile unter Polizeischutz. Viele Juden haben Angst, ihren Glauben öffentlich auszuleben oder nur zu erwähnen.

Auf der anderen Szene schilderte er den eklatanten Antisemitismus in der Hip-Hop Szene. Er nannte bestimmte Künstler, die Antisemitismus gepaart mit Israelhass in ihren Texten darstellen. Er berichtete von Kollegen, die „Rap am Mittwoch“ als eine „Judenveranstaltung“ bezeichneten, weil Ben Salomo eine jüdische Mitarbeiterin beschäftigte. Er beschrieb öffentliche antisemitische Eskapaden im Rahmen der Battles. Selbst sein Ausstieg aus dem Projekt, bezeichneten einige Künstler als Verrat eines Juden, damit dieser Geld mit seinem Buch machen kann. Ben Salomo appellierte an die Schüler eigenständig zu denken, wenn sie solche Texte hören und zu hinterfragen, welche Ziele und Zwecke hinter einer Line stecken könnten.

Die Schülerinnen und Schüler waren so sehr von Ben Salomos Worten begeistert, dass seine Applauszeit eine nicht schulübliche Dimension annahm. Ben Salomo konnte durch seinen Bekanntheitsgrad und seine rhetorische Qualität alle Zuschauer auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen und zeigte sich am Ende auch selbst vom LFG sehr angetan: „So vorbereitet und interessiert habe ich bislang keinen Vortrag erlebt“.

Das philosophische Café bedankt sich bei Ben Salomo und Christoph Giesa für den bewegenden Auftritt, bei Fr. Oberländer, Fr. Peper und Fr. Seibert für Hilfe bei Organisation, bei den Musikern für das bewegende Musikstück, bei der Schulleitung für diverse Unterstützung, bei den Zuschaurinnen und Zuschauern für kluge Fragen und besonders bei den Schülerinnen und Schülern aus dem Kursen Philosophie, Musik und dem Seminarkurs Rassismus für hervorragende Vorträge und leckeren Kuchen und Kaffee.

M. Aronikov