Ein Priester setzt sich für die Menschen in Indien ein

Auf Einladung der Fachschaften Religion besuchte am Montag, den 21. Oktober 2019 Father Owen Chourappa SJ die KS 2 des Ludwig-Frank-Gymnasium.
Der Unterrichtsbesuch lief über Vermittlung des Internationalen Missionswerk MISSIO e.V. mit Sitz in Aachen. MISSIO stellt jedes Jahr ein anderes Land, eine andere Region beispielhaft vor, um über die vielfältige weltweite Arbeit der Kirche zu berichten; dazu werden jeweils Personen aus der betreffenden Region nach Deutschland eingeladen.

Die diesjährige Partnerregion ist Nordostindien, eine Region Indiens, die – abgesehen vom Assam-Tee – in Deutschland fast nicht bekannt ist. Nordostindien besteht aus sieben Schwesterstaaten, die an Bangladesch, Bhutan und Myanmar angrenzen. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner dieser „Seven Sisters“ entstammen den über 200 indigenen Völkern, die in dieser Region ihre Heimat haben. Dadurch unterscheiden sie sich grundlegend in Aussehen, Sprache und Tradition vom Rest Indiens. Diese Vielfalt im Nordosten wird von der indischen Zentralregierung in Delhi eher als Bedrohung denn als kulturelle Reichtum angesehen.

Father Owen, der der Ordensgemeinschaft der Jesuiten angehört, ist sowohl Menschenrechtsanwalt als katholischer Priester. Nach einer kurzen Einführung in die Arbeit von MISSIO durch Herrn Andreas Lerbs, dem für MISSIO zuständigen Referenten des Erzbischöflichen Ordinariates Freiburg, nutze Father Owen die Gelegenheit sich und seine vielfältigen Tätigkeiten vorzustellen.

Nach einem kurzen Vortag bestand die Gelegenheit durch zahlreiche Fragen der Schülerinnen und Schüler diesen interessanten Ordensmann und seine Arbeitsfelder kennenzulernen.

Zum einen vertritt Father Owen Menschen, die in Gefahr sind aus Indien ausgewiesen zu werden, nur weil den Betroffenen oder ihren Eltern bzw. Großeltern durch Überschwemmungen oder andere Unglücksfälle Dokumente verloren gegangen sind, die nachweisen, dass sie schon seit den 50er Jahren in Indien leben. Diese Unterstützung als Anwalt geschieht unabhängig von der Religion und kostenlos.

Zum anderen versucht Father Owen den Arbeiterinnen und Arbeiter in den Teeplantagen, deren Vorfahren meist von den britischen Kolonialherren als sogenannte „Kastenlose“ aus anderen Teilen Indiens zur Arbeit auf die Plantagen gebracht wurden, ihre Rechte bekanntzumachen wie z. B. Schulausbildung für die Kinder, Krankenversorgung in von den Plantagenbesitzer einzurichtenden Hospitälern, Lohnfortzahlung im Krankheits- oder Unglücksfall.

Des weiteren versucht Father Owen durch Ausbildung von sogenannten „Barfußanwälten“ zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche in die großen Städte als billige Arbeitskräfte verkauft werden. Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen führen so z.B. kurze Theaterstücke auf Marktplätzen und anderen belebten Orten vor, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Auch persönliche Fragen an Father Owen zu seinem Lebensstil und seiner Berufung wurden umfassend beantwortet.

Das eine Doppelstunde umfassende Gespräch, das die ganze Zeit in Englisch geführt wurde, ging schnell zu Ende – einige wenige Fragen mussten leider offen bleiben.

Father Owen Chourappa hat auf die Schülerrinnen und Schüler der KS 2 des LFG einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Bilder. K. Grob Text: V. Imgram